Die Wilknitter

Zwei Wilknitterinnen und ich
Zwei Wilknitterinnen und ich

 

1939 lebten in Wilknitt 19 Arbeitnehmerfamilien in Wohnungen, die zum Gut gehörten. Diese Arbeitnehmer wurden überwiegend mit Deputatland entlohnt, fünf Hektar waren an 18 Deputat-Haushalte vergeben. Zum Deputat gehörte nicht nur Landnutzung, sondern auch Viehhaltung, Weiderecht, Zuwendungen an Getreide, Kartoffeln, Fleisch, Milch, Holz, Kohlen und anderem mehr. Zum Betrieb gehörten damals ein Gutsinspektor, und an ständigen Arbeitskräften 37 männliche und 3 weibliche Mitarbeiter. Folgende Familien beziehungsweise Einzelpersonen lebten in Wilknitt:

 

Carl Bröde (Deputant), Fritz Böhm (Schweinemeister), Eduard Dunz (Deputant), Hermann Giese (Gutsinspektor), August Herrmann (Gärtner), Fritz Kasmikat (Deputant), Johann Knorr (Deputant), Franz Knorr (Diener), Gustav Knorr (Deputant), Fritz Karth (Obermelker), Hermann Korinth (Milchfahrer), Friedrich Kuhnke (Kutscher), Erich Lange (Deputant), Franz Melchin (Deputant), Clara Ratuschni (Köchin), Richard Rödder (Kämmerer), Gustav Rogge (Deputant), Gustav Scheffler (Deputant), Franz Schröder (Schmied), Witwe Thurau, Emil Volkmann (Deputant), Albert Wölk (Deputant), Anton Ziglowski (Deputant).

 

Im Gutstsbezirk Wilknitt wurden insgesamt 137 Einwohner (1900), 198 Einwohner (1933), beziehungsweise 177 Einwohner (1939) gelistet.

 

 Paul Eitelfritz Oskar Hubertus von Steegen (letzter Fideikomiss-Besitzer), Ehefrau Vera Marie Hedda von Steegen, Carla Susanne von Steegen, älteste Tochter, Carl-Friedrich Herbert von Steegen (letzter Besitzer), und Sybille Vera von Steegen, jüngste Tochter.

 

 Während des Krieges änderte sich die personelle Struktur auf dem Gut. Weil die Männer im Krieg waren, übernahmen die Frauen die Arbeit, unterstützt von einigen polnischer Fremdarbeitern und französischen Gefangenen, zu denen sich in den späteren Kriegsjahren ein Kontingent sowjetischer Gefangener gesellte. Diese waren in einem umgebauten Teil des Hofgebäudes untergebracht. Zu den Russen durften wir Kinder zwar nicht, aber die Neugier war groß. Einer der Russen machte uns Fingerringe aus Kupfergeld, die er mit dem Hammer zurechtklopfte; auch Spielzeug reparierten uns die Russen; einmal aßen sie Fliegenpilze, vielleicht taten sie auch nur so, um sich über unsere ungläubigen Gesichter zu freuen.