Das Umfeld

 

 

Ungefähr 150 Meter südwestlich des Gutshauses, der Warnau parallel, lagen in einer Flucht das einzeln stehende Inspektorenhaus und dann, in einem Ensemble von Hofgebäuden, die Garage, Remisen, Pferdeställe, Speicher und Gutshandwerksplätze (Schmiede, Stellmacherei, Bäckerei).

 

Zum Lageplan: Messtischblatt von 1913, berichtigt 1932. Gutshaus (1), Teichanlagen (2), Park (3), Fluss Warnau (5), Inspektorhaus (6), Kutschenhaus (7), Pferde (8), Kälber und Ferkel (9), Schmiede (10), Scheunen (11-12), Schweine und Remise (13), Kühe mit angrenzender Gärtnerei (15), Wohnhäuser (16).

 

 

Diesem Ensemble gegenüber, parallel in südwestlicher Flucht, lag der Schweinestall, noch weiter in dieselbe Richtung, etwas nach links versetzt, der Kuhstall und der Garten, der an den Park grenzte. Etwas weiter lagen dann die Wohnhäuser der auf dem Gut beschäftigten Familien, Insthäuser genannt, angelehnt an ihr Deputatland. Sie waren nach dem ersten Weltkrieg in Stein erbaut worden.

 

 

Wilknitt lag im südlichen Zipfel des Kreises Heiligenbeil und bildete mit den Gemeinden Eichholz, Kildehnen/Schlepstein, Lichtenfeld, Kölmisch Gehdau, Müngen/Mühlenfeld, Perbanden/Weißels, Schönborn und Wohlau das Kirchspiel Eichholz, gleichzeitig Amtsbezirk. Diese abgelegene Gegend wurde auch Kölmer- beziehungsweise Freienwinkel genannt. Wilknitts südliche Gemeindegrenze fiel mit der historischen Südgrenze Natangens zum Ermland zusammen, wie sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts zwischen dem Orden und der Kirche festgelegt worden war. Es gibt die interessante Überlieferung, dass die alten Ermländer bis in unsere Tage sagen, wer nach Natangen kommt, gerate ins Ausland.

 


 

Das Gut lag im Stablack, gute 20 Kilometer südwestlich seines Kerngebiets. Im Norden und Süden Wilknitts laufen zwei eiszeitliche Höhenzüge. So entspricht die Wilknitter Oberflächenstruktur dem Moränencharakter des Stablack: Typisch für die Wilknitter Landschaft sind wenig bewaldete, sanft geschwungene Hügel und Kuppen. In ungefährer West-Ost-Richtung steigt das Land in langen Wellen an: Vom Bett der Warnau (70 Meter über NN) über den Hügel des Gutshauses (74 Meter über NN), den Gutspark (88,7 Meter über NN), die Straße von Eichholz nach Mehlsack (80 Meter über NN), den Denkmal-Hügel (100 Meter über NN), die Bahnlinie (85 Meter über NN) zur ostwärtigen Gutsgrenze (109 Meter über NN).

 

 

Die Warnau ist ein schmaler Fluß in der südlichen eiszeitlichen Stauseezone, die von den Flüssen Bahnau und Walsch gekennzeichnet wird. Die Warnau bildete im Nordwesten des Gutes die Grenze nach Bartken. Sie schlängelte sich nach Süden und Südwesten von der Gemarkung Schlepstein kommend zwischen Wilknitt und Bartken (Ross) und Bartken (Wiek) hindurch zur Mühle Wilknitt, wo sie den Mühlteich speiste und die dortige Mahl- und Sägemühle trieb.